Wir alle wissen, wie schwierig es ist, Kinder dazu zu bringen, ihren Teller leer zu essen. Vor allem, wenn er mit gesunden, aber weniger »aufregenden« Dingen wie Brokkoli und Möhren bestückt ist. Das frustrierende Gefühl, wenn dein kleiner Liebling die Nase rümpft und den grünen Spinat auf seinem Teller nicht anrührt, kannst du sicherlich sehr gut nachfühlen. Vielleicht bist du dir auch selbst nicht sicher, wie du deinen Kindern eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung bieten kannst. Aber mach dir keine Sorgen – du bist nicht allein. In diesem Artikel geben wir dir einen Leitfaden mit zehn wertvollen Tipps, wie du Schritt für Schritt das Essverhalten deiner Kinder positiv gestalten kannst.
Tipp 1: Setze auf eine ausgewogene Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung deines Kindes. Stelle sicher, dass alle Lebensmittelgruppen im Ernährungsplan deines Kindes vertreten sind. Dazu gehören Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte, mageres Fleisch und gesunde Fette. Eine ausgewogene Ernährung stärkt zudem das Immunsystem deines Kindes.
Auch die kognitive Entwicklung von Kindern wird durch eine ausbalancierte Ernährung positiv unterstützt. So haben Studien etwa gezeigt, dass eine gesunde Ernährung mit der Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses zusammenhängt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du deinem Kind eine ausgewogene Ernährung bietest.
Tipp 2: Begeistere für Obst und Gemüse
Obst und Gemüse enthalten wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, die für ein gesundes Wachstum und eine gute Entwicklung von Kindern unerlässlich sind. Wir wissen aber alle, wie schwer es sein kann, die Kleinen von „Grünzeug“ zu überzeugen. Eine Möglichkeit, um Obst und Gemüse attraktiver zu machen, sind bunte Obst- und Gemüseteller oder aus Äpfeln, Möhren und anderem Gemüse/Obst lustige Figuren zu gestalten.
Daneben könntest du auch gemeinsam mit deinem Kind Obstsalate oder Gemüsespieße zubereiten und dabei spielerisch die verschiedenen Sorten und Geschmacksrichtungen entdecken.
Tipp 3: Gesunde Snacks anbieten
Snacks spielen eine große Rolle in der Ernährung von Kindern, aber du solltest darauf achten, dass die kleinen Leckereien nicht zu viel Zucker oder Fett enthalten. Versuche nach und nach auf gesunde Alternativen zu setzen. Frisches Obst und Gemüsesticks mit schmackhaften Dips wie Hummus oder Joghurt sind eine gute Wahl. Du könntest auch hausgemachte Müsliriegel oder Energy Balls zubereiten, die dein Kind mit wichtigen Nährstoffen versorgen und gleichzeitig satt machen. Wenn dein Kind eher auf Herzhaftes steht, kannst du Nüsse oder Vollkorn-Cracker mit gesunden Aufstrichen wie Avocado oder Käse anbieten.
Tipp 4: Wasser statt Softdrinks
Wasser ist das beste und gesündeste Getränk – nicht nur für Kinder. Indem du deinem Kind frühzeitig Wasser statt geschmacksintensiver Softdrinks anbietest, stellst du die Weichen dafür, dass es auch später eher zu einem Glas Wasser und nicht zur Limonade greift.
Stelle sicher, dass dein Kind den ganzen Tag über genügend trinkt, insbesondere bei körperlicher Aktivität oder an warmen Tagen. Wenn dein Liebling den Geschmack von Wasser als zu langweilig empfindet, versuche zunächst Alternativen. Lege ein paar frische Früchte oder Kräuter ins Wasser, um dieses zu aromatisieren. Limetten, Minze, Gurke, Himbeeren oder Erdbeeren sind nur einige Ideen, um dem Wasser etwas Geschmack zu verleihen. Nutzt du Sprudelwasser, verstärkt es zudem das Aroma.
Versuche jedoch zuckerhaltige Limonaden oder Fruchtsäfte zu vermeiden. Diese enthalten unnötig viele und „leere“ Kalorien und löschen den Durst deutlich schlechter als Wasser.
Tipp 5: Gemeinsame Mahlzeiten als Familie genießen
Gemeinsame Mahlzeiten stärken die Familienband und wirken sich zudem nachhaltig positiv auf die Essgewohnheiten von Kindern aus. Nehmt euch bewusst Zeit, um als Familie zu essen und beispielsweise über den Tag zu sprechen. Beteilige dabei dein Kind aktiv am Kochen und Vorbereiten der Mahlzeiten. So lernt es frühzeitig für sich selbst zu kochen und wird später seltener zu Fertigmahlzeiten greifen.
Darüber hinaus trägt das gemeinsame Essen als Familie dazu bei, die sozialen Fähigkeiten von Kindern zu verbessern. Es lernt, wie man sich in einer Gruppe verhält, kommuniziert und kooperiert. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Zusammenhang mit der Ernährung wichtig, sondern kommen ihm auch in anderen Bereichen des Lebens zugute.
Tipp 6: Zucker und Salz reduzieren
Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sollten bei der täglichen Ernährung deines Kindes nur in Ausnahmefällen vorkommen. Damit reduzierst du nicht nur das Risiko für verschiedene Krankheiten, sondern vermeidest auch die Gefahr für Übergewicht. Achte vor allem auf versteckten Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln. Du wirst erstaunt sein, in wie vielen Lebensmitteln Zucker drin ist, in denen du ihn gar nicht vermutet hättest.
Nutze beim Kochen und Würzen von Speisen weniger Salz und probiere stattdessen Kräuter und Gewürze aus, um den Geschmack zu verbessern. Tatsächlich gewöhnen wir uns an den Geschmack von salzigen Speisen und nehmen dadurch heute deutlich mehr Salz zu uns, als die WHO empfiehlt. Wenn dein Kind sich von Beginn an salzarme Speisen gewöhnt, wird es auch später sein Essen mit deutlich weniger Salz würzen und somit Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck entgegenwirken.
Tipp 7: Gesunde Pausenbrote für die Schule
Das Pausenbrot ist eine der wichtigsten Mahlzeiten im Alltag von Schulkindern. Es liefert die nötige Energie, die dein Kind für den anstrengenden Schulalltag benötigt. Bereite abwechslungsreiche Pausenbrote mit Vollkornbrot, magerem Fleisch, frischem Gemüse und gesunden Aufstrichen vor. Ergänze das Pausenbrot zudem mit Obst, Joghurt oder Nüssen. Biete deinem Kind eine Auswahl an gesunden Optionen, um sicherzustellen, dass es mit den notwendigen Nährstoffen versorgt wird.
Tipp 8: Kinder in den Einkaufsprozess einbeziehen
Nimm dein Kind mit zum Einkaufen und lass es bei der Auswahl gesunder Lebensmittel mitentscheiden. Erkläre die Vorteile verschiedener Lebensmittel und zeige ihm, dass es auf die Inhaltsstoffe auf den Etiketten achten sollte. Außerdem bietet eine gemeinsame Einkaufstour die Gelegenheit, deinem Kind neue und bisher unbekannte Gemüsesorten zu zeigen und seine Neugier darauf zu wecken. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass dein Kind Gemüsesorten isst, die es sich selbst ausgesucht hat bzw. interessant findet. Gemeinsame Einkaufserlebnisse ermöglichen es deinem Kind, bewusste Entscheidungen für gesunde Lebensmittel zu treffen und sich damit zu identifizieren.
Tipp 9: Geduldig bleiben und als Vorbild dienen
Manchmal sind Kinder wählerisch, andere wiederum essen nahezu alles. Und wie bei so vielem, schauen sich auch die Kleinen in Sachen Ernährung einiges bei uns Eltern ab. Sollte dein Kind also die Möhren auf dem Teller verschmähen, während du die Gurke vom Hamburger pulst, hat es sich das Verhalten eventuell bei dir abgeschaut. Sei daher nicht sauer, sondern bleib gelassen und versuche, es in regelmäßigen Abständen dazu zu bringen, seine Abneigungen zu hinterfragen und Lebensmittel auszuprobieren, die es bisher vielleicht nicht mochte. Ein gutes Beispiel: Als Kind mochte ich sehr lange weder Käse noch Oliven, bis ich sie mit 12 Jahren noch einmal probierte und feststellen durfte, dass sie mir plötzlich extrem gut schmecken. Hätte meine Mutter mich nicht dazu ermutigt, würde ich wahrscheinlich heute noch einen Bogen darum machen.
Also sei geduldig und ermutige dein Kind dazu, neue Lebensmittel auszuprobieren und seinen Geschmack in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Biete eine Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Texturen an und ermutige es, selbst zu entscheiden, was es mag. Aber das Wichtigste: Sei ein Vorbild, indem du gesunde Essgewohnheiten vorlebst und dein Kind dadurch motivierst, dich nachzuahmen.
Tipp 10: Belohnungen nicht mit Lebensmitteln verknüpfen
Vermeide es, Essen als Belohnung oder Eis und Schokolade als Trostmittel zu verwenden. Belohne dein Kind stattdessen mit Aufmerksamkeit, gemeinsamen Aktivitäten oder kleinen Geschenken. Indem du alternative Belohnungen förderst, hilfst du deinem Schatz, eine bessere Beziehung zum Essen zu entwickeln.
Das Ziel ist es, eine gesunde Einstellung zur Ernährung zu fördern und dein Kind dazu zu ermutigen, gesunde Essgewohnheiten anzunehmen. Mit unseren Tipps bringst du dein Kind sicher auf den richtigen Weg zu einer gesunden Ernährung, die es in ein glückliches und gesundes Leben führt. »Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts«, wie das Sprichwort sagt.