Was macht Sonnenlicht eigentlich gefährlich?
Die wohlige Wärme, die wir auf unserer Haut verspüren, während wir uns ein ausgiebiges Sonnenbad gönnen, stammt von der langwelligen Infrarotstrahlung. Doch ein Sonnenbrand entsteht nicht durch die Wärmestrahlung (IR), sondern wird durch kurzwellige ultraviolette Strahlen (kurz UV-Licht) ausgelöst. Das besonders Gefährliche an UV-Licht ist, dass wir es nicht wahrnehmen können und es tief in die Haut eindringt.
Was gibt es beim Sonnenschutz für dein Baby / Kleinkind zu beachten?
Bedenke immer: Dein Baby ist noch nicht in der Lage, sich selbst vor der Sonne zu schützen. Die Haut von Kleinkindern ist nur ca. ⅒ so dick wie die von Erwachsenen, weshalb die gefährliche UV-Strahlung weitaus tiefer eindringen kann. Als Mama oder Papa bist du dafür verantwortlich, deinem kleinen Schatz den nötigen Sonnenschutz zukommen zu lassen. In unserem Artikel erfährst du einige wichtige Tipps, um dein Kind bestmöglich vor der Sonne zu schützen.
9 Tipps für den perfekten Sonnenschutz deines Baby
1. Babys gehören in den Schatten
Babyhaut* besitzt noch keinen Eigenschutz gegen UV-Strahlung. Schon 10 bis 15 Minuten in der prallen Sonne genügen, um die Haut deines Kindes zu verbrennen. Deshalb solltest du es möglichst nie der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen, sondern vor allem in der Mittagshitze das Haus oder den Schatten vorziehen. Auch mit Sonnenschutz wie Verdeck oder Schirm gehört der Nachwuchs nicht in die Sonne, da sonst eine Überhitzung droht.
Ausflüge mit dem Kinderwagen* solltest du auf die Morgenstunden oder die späten Nachmittagsstunden bzw. den Abend verlegen. Im Auto hält ein abnehmbarer UV-Schutz für die Fensterscheibe die Strahlung der Sonne fern. Zwar filtert das Glas die aggressive UV-B-Strahlung, die UV-A-Strahlung gelangt jedoch ohne zusätzlichen Schutz hindurch. Diese ist zwar weniger gefährlich als die UV-B-Strahlung, kann aber die Haut deines Babys dennoch schädigen.
Keinesfalls darfst du dein Kleines an warmen Sonnentagen allein im Auto lassen. Der Innenraum des Fahrzeugs verwandelt sich schon nach kurzer Zeit in einen heißen Backofen, in dem dein Kind in akuter Lebensgefahr schwebt. Selbst bei moderaten Außentemperaturen steigt die Temperatur nach einiger Zeit auf gefährliche Werte.
2. Mittagsstunden lieber drinnen verbringen
Wenn die Sonne am höchsten steht (ca. 11:00 bis 15:00 Uhr), solltest du einen Aufenthalt im Freien lieber meiden. Die Intensität der Sonnenstrahlung ist zu diesem Zeitpunkt am höchsten und kann innerhalb kürzester Zeit die empfindliche Haut deines Babys verbrennen. Dies liegt daran, dass die Sonnenstrahlen um die Mittagszeit einen kürzeren Weg durch unsere Erdatmosphäre nehmen. Steht die Sonne am Morgen oder Abend knapp über dem Horizont, schluckt unsere Atmosphäre einen Großteil der Strahlungsenergie.
3. Die richtige Bekleidung für den Aufenthalt in der Sonne
Mit sonnengerechter Bekleidung kannst du dein Baby sehr gut vor den Auswirkungen der Sonne schützen. Die Kleidungsstücke sollten luftig sein, nicht zu eng anliegen und den Körper so weit wie möglich bedecken. Ideal sind langärmlige T-Shirts oder Hemden und weit geschnittene lange Hosen.
Bedenke bitte, dass nicht alle Stoffe sonnendicht sind. Mittlerweile gibt es jedoch zahlreiche Produkte, welche die UV-Strahlung der Sonne mithilfe spezieller Webtechniken oder Imprägnierungen von der zarten Babyhaut* fernhalten. Den besten Schutz bietet Babybekleidung nach dem UV-801 Standard. Die Euro-Norm EN 13758-1/13758-2 und der australisch-neuseeländische Standard AS/NZ 4399:1996 gewährleisten ebenfalls geprüfte UV-Schutzwerte.
Auch beim Planschen im Wasser sollten die Schultern und der Rücken deines Kindes durch ein T-Shirt vor der Sonne geschützt werden. Im nassen Zustand bieten allerdings nur fest gewebte Baumwoll-T-Shirts oder Kleidungsstücke mit einem UV-Schutzfaktor ausreichend Schutz. Für die kleinen Füßchen empfehlen sich Schuhe, die den Fuß, also auch Fußrücken und Ferse, weitgehend bedecken.
Auch wenn die Sonne noch so lockt – mit dem gemeinsamen Planschen solltest du frühestens ab dem sechsten Lebensmonat beginnen. Der Unterschied zwischen Außen- und Wassertemperatur darf dabei nicht zu groß sein, da der kleine Organismus hohe Temperaturgefälle noch nicht verkraften kann.
4. Ein Sonnenhut schützt Kopf, Stirn und Nacken
Egal wie warm es ist, Babys sollten im Sommer immer eine Kopfbedeckung tragen. Der Haarflaum ist meist noch zu dünn, um das Köpfchen vor der stechenden Sonne zu schützen. Schlimmstenfalls droht ein Sonnenstich – eine Reizung der Hirnhäute. Optimal ist ein Hut mit umlaufender Krempe, die zugleich Stirn, Nase und Nacken vor einem Sonnenbrand schützt. Auch Modelle mit Schirm, Ohrenschutz und Nackenschutz sind zu empfehlen.
Ist dein Kleines im Kinderwagen* gut vor der Sonne geschützt, beispielsweise durch ein Sonnensegel, kannst du ihm die Mütze abnehmen, da der Temperaturaustausch bei Babys am besten über den Kopf funktioniert. Meutert dein Kind grundsätzlich gegen Hüte und Co., solltest du verschiedene Modelle ausprobieren. Die Auswahl ist so riesig, dass sich selbst für den wählerischsten kleinen Erdenbürger etwas Geeignetes findet.
5. Socken und Schuhe
Vor allem die Oberseite der Füßchen ist der Sonne direkt zugewandt und damit stark Sonnenbrand gefährdet. Socken oder Schuhe stellen für Kinderfüße den optimalen Sonnenschutz dar. Ein weiterer Vorteil von Socken bzw. Schuhen ist, dass diese gleichzeitig Schutz gegen lästige oder gar gefährliche Insektenstiche oder spitze Gegenstände bieten.
6. Auch Babys Augen brauchen Schutz vor der Sonne
Da Kinder größere Pupillen und hellere Augenlinsen haben als Erwachsene, kann mehr UV-Strahlung ins Augeninnere gelangen und dort zu Netzhautschäden führen. Da du dein Baby ohnehin nicht der direkten Sonne aussetzen solltest, benötigt es für gewöhnlich keine Sonnenbrille. Eine Mütze oder ein Hut mit Schirm und das Verdeck des Kinderwagens bieten hinreichend Schutz.
Begibst du dich jedoch in Regionen, in denen dein Nachwuchs zusätzlich zur Sonne noch einer Blendwirkung ausgesetzt ist, beispielsweise an einem See, am Meer oder im Hochgebirge, kann eine Sonnenbrille dennoch gute Dienste leisten. Achte beim Kauf aber darauf, dass die Brille ein CE-Siegel und das Zeichen UV400 besitzt.
Um dein Baby an die Brille zu gewöhnen, solltest du ihm diese immer aufsetzen, wenn auch du deine trägst. Mache das am besten, wenn du schon außerhalb deiner vier Wände bist, damit dein Kind sich nicht vor der plötzlichen Dunkelheit erschreckt.
7. Sonnenschutz für Kinderwagen und Babyschalen
Auch bei Ausflügen im Kinderwagen* oder in der Babyschale* kann die Sonne deinem Kind schaden. Ein großer Sonnenschirm für Kinderwagen oder ein Sonnensegel spendet ausreichend Schatten und schützt dein Kleines vor Verbrennungen. Ein spezieller UV-Schutz im Sonnenverdeck verhindert, dass die ultraviolette Strahlung der Haut deines Kindes schadet. Unter einem Sonnensegel kannst du deinem Kind getrost das Sonnenhütchen abnehmen, um einer Überhitzung vorzubeugen.
8. Viel Flüssigkeit
An besonders heißen Tagen gilt es, nicht nur die Haut deines Babys zu schützen und es vor einer gefährlichen Überhitzung zu bewahren. Auch die Gefahr einer möglichen Dehydrierung muss bedacht werden. Aus diesem Grund solltest du vor allem an extrem heißen Tagen viel Flüssigkeit anbieten. Da vor allem bei Babys die Fähigkeit zu schwitzen noch nicht vollkommen entwickelt ist, solltest du an solchen Tagen lieber kühlere Orte aufsuchen.
9. Sonnencreme: Bei Babys mit Bedacht einsetzen
Viele Experten raten davon ab, Babys unter einem Jahr mit Sonnenschutzmitteln einzucremen. Die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention warnen hingegen nur vor einer übermäßigen Belastung der empfindlichen Kinderhaut mit Sonnencremes. Sie müssen also nicht generell auf den Einsatz entsprechender Produkte verzichten, sollten diese aber nur verwenden, wenn es unbedingt erforderlich ist, und dann auch nicht am ganzen Körper.
Diese Vorsichtsmaßnahme hat zwei Gründe. Zum einen haben Babys, im Vergleich zu Erwachsenen, eine im Verhältnis zum restlichen Körper größere Hautoberfläche. Sie nehmen daher mehr der in den Cremes enthaltenen Chemikalien über die Haut auf als erwachsene Personen. Zum anderen können Babys ihren Körper noch nicht richtig durch Schwitzen abkühlen. Die Sonnencreme erschwert das Schwitzen zusätzlich und könnte sich dadurch nachteilig auf deinen Nachwuchs auswirken.
Benutze Sonnenschutzprodukte daher am besten nur an Stellen, die sich nicht mit Kleidung schützen lassen und verwende möglichst nur speziell für Babys geeignete Erzeugnisse mit einem geeigneten Lichtschutzfaktor – auch LSF genannt. Sonnenschutzcremes für Erwachsene enthalten oft chemische Filter, Allergie auslösende Stoffe und Hormone und eignen sich absolut nicht für Säuglinge und Kleinkinder. Produkte mit Alkohol sowie Gele solltest du ebenfalls vermeiden, da diese die zarte Babyhaut* austrocknen.
Creme dein Baby schon zwanzig bis dreißig Minuten, bevor du das Haus verlässt, ein, damit sich die Schutzwirkung voll entfalten kann. Vergiss auch das regelmäßige Nachcremen nicht. Denke aber daran, dass sich die maximale Schutzzeit dadurch nicht verlängern lässt.
Was tun bei Sonnenbrand?
Nicht immer lässt sich ein Sonnenbrand vermeiden. Irgendwann ist es soweit. Doch wie sorgst du in diesem Fall schnell für Linderung? Du solltest die betroffenen Stellen auf alle Fälle kühlen. Hierzu eignen sich kalte Wickel hervorragend. Tauche ein Handtuch in kühles Wasser, wringe es gut aus, lege es für max. 20 Minuten auf die betroffene Stelle und wiederhole den Vorgang. Doch übertreibe es bitte nicht, vor allem bei Babys und Kleinkindern können häufige kalte Wickel zu einer Unterkühlung führen.
Sollte ein stärkerer Juckreiz einsetzen, kannst du spezielle Gels oder After-Sun-Lotionen aufgetragen. Diese beruhigen die Haut deines Babys und lindern den Juckreiz. Vermeide unbedingt das Auftragen von Hausmitteln wie Milchprodukten. Diese können im schlimmsten Fall zu Infektionen oder gar zu allergischen Reaktionen führen.
Was tun bei schwerem Sonnenbrand oder einem Sonnenstich?
Sollte ein Großteil der Haut von der Sonne verbrannt sein oder bemerkst du bei deinem Kind die ersten Anzeichen eines Sonnenstichs, dann gilt es, keine Zeit zu verlieren. Bringe dein Kind umgehend aus der Sonne und suche schnellstmöglich ärztliche Hilfe auf. Ein großflächig auftretender Sonnenbrand sollte immer fachmännisch durch einen Arzt behandelt werden.
Ein Sonnenstich entsteht, wenn Kopf und/oder Nacken zu lange der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. Anders als beim Sonnenbrand ist hierfür nicht die UV- sondern die langwellige Wärmestrahlung (kurz IR-Strahlung) verantwortlich. Diese heizt den Kopf auf, was zu einer Irritation der Hirnhaut und damit einhergehenden Entzündungsreaktionen führt. Vor allem Kleinkinder und Babys sind hiervon besonders gefährdet. Die Fontanelle und die geringe Kopfbehaarung sorgen dafür, dass die Wärmestrahlen den Kopf ungehindert erreichen und tiefer eindringen können.
Die typischen Symptome eines Sonnenstichs wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, ein heißer und roter Kopf oder Benommenheit treten meist erst einige Stunden nach dem Sonnenbad auf. In diesem Fall musst du rasch handeln. Bringe dein Kind umgehend aus der Sonne und an einen kühlen Ort, befreie es von zu warmer oder einschnürender Kleidung und lege es mit leicht aufgerichtetem Oberkörper auf den Rücken, um den Druck auf sein Gehirn zu mindern. Gib ihm reichlich zu trinken und versuche, seine Körpertemperatur zu senken, beispielsweise mit kalten Tüchern auf der Stirn.
Sollten diese Erste-Hilfe-Maßnahmen keine oder nur sehr langsam Wirkung zeigen, konsultiere unbedingt einen Arzt! Bei Kindern unter 2 Jahren sollte in allen Fällen ein Arzt aufgesucht werden. Ein Sonnenstich lässt sich durch das Tragen einer hellen Kopfbedeckung (z. B. breiter Sonnenhut) vermeiden.