Folsäure in der Schwangerschaft: Mythos oder echte Hilfe?

Während der Schwangerschaft achten Eltern auf alle erdenklichen Ratschläge, um eine Versorgung des ungeborenen Kindes mit Vitaminen und Nährstoffen sicherzustellen – aber wie steht es um die Folsäure? Nur sehr wenige Mütter schaffen es, das wichtige B-Vitamin nur mittels der Nahrung aufzunehmen, obwohl es für das Baby von entscheidender Bedeutung sein kann.

Warum ist Folsäure so wichtig?

In erster Linie beeinflusst die Menge an Folsäure die Entwicklung des Kindes in deinem Körper: Liegt ein Mangel vor, sind beispielsweise Fehlentwicklungen im Bereich von Hirn, Schädel oder auch Wirbelsäule möglich. Weiterhin kann es durch zu wenig Folsäure dazu kommen, dass Herz, Harnwege oder Gaumen Defekte erleiden. Ärzte bringen den Mangel an Folsäure auch mit späteren Schwierigkeiten bei der Sprachentwicklung in Verbindung, wenngleich es zu diesem Thema noch keine gesicherten Studien gibt. 

Fakt ist jedoch, dass ein Mangel an Folsäure auf keinen Fall positive Auswirkungen auf die Entwicklung deines Kindes haben kann. Deshalb solltest du dich so früh wie möglich darum kümmern, eine ausreichende Versorgung schon vor der Schwangerschaft sicherzustellen. 

Welche Schwierigkeiten treten bei der Versorgung mit Folsäure auf?

Folgende Punkte sind unter anderem dafür verantwortlich, dass nur 10 % aller Frauen es überhaupt schaffen, die empfohlene Tagesmenge an Folsäure während der Schwangerschaft aufzunehmen:

  • Es handelt sich um ein Vitamin, das der Körper nicht selbst herstellen kann. „Mein Körper macht das schon“ funktioniert hier also nicht. Jedes Mikrogramm Folsäure muss über Nahrung aufgenommen werden, außerdem muss die Versorgung konstant von Anfang bis Ende der Schwangerschaft sichergestellt werden. Einen Speicher für Folsäure hat unser Körper nämlich leider nicht.
  • Nur wenige Nahrungsmittel enthalten hohe Mengen an Folsäure. In 100 Gramm Apfel beispielsweise stecken etwa 13 Mikrogramm Folsäure. Bei einer in der Schwangerschaft empfohlenen Tagesmenge von 800 Mikrogramm müsstest du demnach sehr viele Äpfel essen, um diesen Wert zu erreichen. 
  • Es handelt sich um ein Vitamin, das relativ flüchtig ist. Blattsalat und ähnliches Gemüse enthalten recht hohe Konzentrationen von Folsäure, doch sobald du diese Produkte ins Sonnenlicht stellst oder zu häufig wässerst, nimmt die Menge rapide ab. Auch zu lange gekochte Lebensmittel verlieren schnell Folsäure.

Wie du siehst, ist die kindgerechte Versorgung mit Folsäure nicht einfach – doch die moderne Medizin kann zum Glück Abhilfe schaffen. Spezielle Präparate helfen dir beim Erreichen der täglich empfohlenen 800 Mikrogramm (wovon allein die Hälfte auf das ungeborene Kind entfällt).

Wie wirken Folsäuretabletten?

In Absprache mit deinem Arzt wird dieser dir Tabletten verschreiben, mit deren Hilfe du den empfohlenen Tagesbedarf ohne Probleme erreichen kannst. Diese musst du täglich einnehmen, um die kontinuierliche Versorgung sicherzustellen. Angst haben musst du davor aber nicht: Folsäure ist im Prinzip nur ein einfaches Vitamin, das dem Körper nicht schaden kann. Befindet sich in deinem Körper zu viel Folsäure, scheidet er es einfach durch den Urin wieder aus. In sehr seltenen Fällen können zwar Nebenwirkungen auftreten, doch die Wahrscheinlichkeit dafür liegt nur bei 1 zu 1.000. Ein Besuch beim Arzt ist aber dennoch ratsam, wenn du nach der Einnahme der Folsäuretabletten Probleme feststellst. 

Wann sollte die Einnahme erfolgen?

Folsäure kommt zwar in erster Linie deinem Kind zugute, dennoch solltest du mit der Versorgung deines Körpers beginnen, noch bevor du überhaupt schwanger geworden bist. Mit Absetzen des Verhütungsmittels kann also auch sofort die Einnahme der Folsäuretabletten beginnen. Das hat den Vorteil, dass sich in deinem Körper bereits ein recht hoher Pegel des Vitamins einstellt und das ungeborene Kind dann schon im Frühstadium sofort darauf zugreifen kann. Weiterhin kannst du dadurch bereits im Voraus feststellen, ob du nicht vielleicht doch überempfindlich auf die verschriebene Menge Folsäure reagierst. Ob du die Tabletten anschließend sofort absetzt, bleibt dir überlassen, jedoch dürfte es schwer werden, den Tagesbedarf von 400 Mikrogramm vor der Schwangerschaft ohne zusätzliche Präparate zu decken.

Versorgung mit Folsäure auf natürlichem Weg

Während der Schwangerschaft kannst du dir und deinem Kind Gutes tun, indem du dich von folsäurehaltiger Nahrung ernährst. Recht hohe Mengen des Vitamins findest du unter anderem in jeder Art von Blattgemüse, aber auch Vollkornprodukte und bestimmtes Obst gelten als wertvolle Folsäurequellen. Falls du Spinat, Kohl und Hülsenfrüchte magst, darfst du dort beherzt zugreifen, denn auch diese enthalten verhältnismäßig viel Folsäure. Jedoch solltest du bei der Auswahl deiner Lebensmittel während der Schwangerschaft besonders sorgfältig sein. Nicht alle Lebensmittel sind für werdende Mütter geeignet. Nicht alle Lebensmittel sind für werdende Mütter geeignet.

Ich habe die Einnahme vergessen – was soll ich tun?

In Panik ausbrechen musst du nicht: Wenn du die Folsäuretablette einen Tag lang nicht einnimmst, wird dies keine Auswirkungen auf die Entwicklung deines Kindes haben. Besonders wichtig ist die Versorgung ohnehin „nur“ in den ersten zwölf Wochen, da sich in diesem Zeitraum die von Folsäure besonders beeinflussten Körperregionen des Kindes bilden (wie etwa das Nervengewebe). Auch ein offener Rücken kann die Folge von Folsäuremangel in diesem Zeitraum sein. Zudem vergrößert sich die Chance auf eine Fehlgeburt. All diese Baustellen kannst du jedoch durch ein kurzes Gespräch mit deinem Arzt aus dem Weg räumen. Über die Wirkung von Folsäure sind sich Ärzte übrigens einig, es handelt sich also nicht um „eines dieser umstrittenen Präparate“, die hin und wieder in den Nachrichten auftauchen. 

Welche Angewohnheiten beeinflussen die Versorgung mit Folsäure negativ?

Grundsätzlich gelten dieselben Ratschläge, die du auch ohne Einnahme von Folsäure beachten solltest: Finger weg von Zigaretten und Alkohol! Eine Diät solltest du während der Schwangerschaft ebenfalls nicht durchführen, da du deinem Kind damit auch Folsäure und andere Vitamine vorenthältst. Bist du lichtempfindlich und bleibst nicht gerne lange in der Sonne? Umso besser: Wie beschrieben, ist Sonneneinstrahlung Gift für Folsäure. Wenn du dich zu lange in der Sonne aufhältst, sinkt der Folsäurespiegel in deinem Körper stark ab. Auch einige Medikamente können Auswirkungen auf den Vitaminhaushalt in deinem Körper haben.

Lerne, Folsäure zu lieben!

Abschließend halten wir fest, dass du die zahlreichen Vorteile der Folsäure auf keinen Fall ignorieren solltest! Nebenwirkungen sind fast nicht vorhanden und die Kosten für diese Präparate sind vergleichsweise gering. Indem du Folsäure zu dir nimmst, beugst du Fehlbildungen und einer verzögerten Entwicklung deines Kindes vor und tust nebenbei auch noch etwas Gutes für deinen eigenen Körper.

Hast du vielleicht schon positive Erfahrungen mit Folsäure gemacht oder Fragen dazu? Schreibe uns doch in den Kommentaren, wie du das Thema Folsäure während der Schwangerschaft siehst!

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