Regelblutung und Schwangerschaft schließen sich aus:
Bei einem normalen Zyklus baut sich innerhalb der Gebärmutter die Gebärmutterschleimhaut auf. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann. Der Körper macht sich dadurch also jeden Monat für eine mögliche Schwangerschaft bereit. Tritt diese nicht ein, stößt der Körper die Gebärmutterschleimhaut ab: Das ist die Regelblutung. Ist die Frau schwanger, bleibt die Schleimhaut bestehen, denn sie wird dringend für die Entwicklung des neuen Lebens gebraucht. Die Regelblutung und eine Schwangerschaft schließen sich also gegenseitig aus. Aber: Blutungen kann es trotz Schwangerschaft geben.
Blutungen in der Frühschwangerschaft sind möglich
Auch wenn du schwanger bist, ist eine Blutung in der Frühschwangerschaft möglich, und zwar aus vier Gründen:
- Blutungen können hormonell bedingt sein. Mit dem Beginn einer Schwangerschaft verändert sich die hormonelle Situation im Körper drastisch, mit ganz unterschiedlichen Folgen. Schmierblutungen können eine davon sein.
- Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann sie Blutgefäße verletzen. Auch dann kann es zu Blutungen und zu Ziehen im Unterleib kommen. Man nennt diese Form der Blutung Einnistungs- oder Nidationsblutung. Weil sie in etwa zum Zeitpunkt der erwarteten Periode auftritt, kann sie verwechselt werden.
- Frauen, die trotz Pille schwanger geworden sind, können eine weitere Form der hormonell bedingten Blutungen haben: die Abbruchblutung. Sie ist eine Reaktion auf die Hormone in der Antibabypille und keine echte Menstruationsblutung. Wenn eine Frau trotz Schwangerschaft die Pille weiterhin einnimmt, kann es auch weiterhin zu regelmäßigen Blutungen kommen, im Extremfall bis kurz vor der Geburt.
- Manche Frauen bekommen in der vierten und achten Schwangerschaftswoche noch einmal eine leichte Blutung, ohne dass feststellbare Gründe vorliegen. Die genauen Ursachen dafür sind nicht bekannt, eine Theorie besagt, dass diese Blutungen mit dem Körpergedächtnis der Frau zu tun haben. Die Blutung setzt dann einfach zum gewohnten Zeitpunkt ein. Es bleibt aber noch genügend Gebärmutterschleimhaut bestehen, um die Schwangerschaft nicht zu gefährden.
Alle diese Blutungen sind normalerweise deutlich schwächer als eine gewöhnliche Regelblutung. Gerade Frauen, die auch sonst nur eine leichte Periode haben oder bei denen die Intensität schwankt, können diese Blutungen aber durchaus mit ihrer Regelblutung verwechseln.
Achtung: Eileiterschwangerschaft!
Blutungen in der Frühschwangerschaft können noch eine weitere, nicht ungefährliche Ursache haben: eine Eileiterschwangerschaft. In einem solchen Fall schafft die Eizelle den Weg durch den Eileiter nicht und nistet sich dort ein, statt in der Gebärmutter. Eine Eileiterschwangerschaft ist für die Frau lebensgefährlich, wenn sie nicht rechtzeitig bemerkt wird. Vor allem wenn die Blutung mit einseitigen Unterleibsschmerzen einhergeht, sollte deshalb die Ursache abgeklärt werden.
Ist eine Blutung in der Schwangerschaft gefährlich?
Eine Blutung in der Schwangerschaft ist für die meisten Frauen sehr erschreckend. Eine Schmierblutung ist aber meist harmlos und auf einen der oben genannten Gründe zurückzuführen. Trotzdem kann sie auch auf ernste Situationen hinweisen, zum Beispiel die schon beschriebene Eileiterschwangerschaft oder eine drohende Fehlgeburt. Deshalb solltest du bei einer Blutung während der Frühschwangerschaft sicherheitshalber einen Frauenarzt/eine Frauenärztin aufsuchen.
Ein Alarmsignal ist eine Blutung auf jeden Fall, wenn sie …
- … so stark ist wie eine gewöhnliche Regelblutung
- … mit Schmerzen einhergeht
- … bräunlich aussieht
- … unangenehm riecht.
Bei diesen Symptomen ist der Gang zum Arzt/zur Ärztin besonders wichtig.
Wie kann eine Schwangerschaft unbemerkt bleiben?
Erstaunlicherweise gibt es tatsächlich jedes Jahr alleine in Deutschland Hunderte von Schwangerschaften, die erst nach der 20. Schwangerschaftswoche oder im Extremfall sogar erst während der Geburt bemerkt werden. Meistens spielt dabei Verdrängung eine große Rolle. Auch wenn es unglaublich klingt, eine Schwangerschaft nicht zu bemerken: Der Mensch ist zu gewaltigen Verdrängungsmechanismen in der Lage.
Verschiedene Faktoren können eine unbemerkte Schwangerschaft begünstigen:
- Wenn Frauen glauben, nicht (oder nicht mehr) schwanger werden zu können, übersehen sie eine Schwangerschaft eher.
- Auch Frauen, die auf keinen Fall schwanger werden wollen, übersehen die „drohenden“ Zeichen leichter oder deuten sie um.
- Umgekehrt bemerken auch manchmal Frauen eine Schwangerschaft nicht, die einen starken Kinderwunsch haben, sich diesen aber nicht eingestehen.
- Bei sehr korpulenten Frauen fällt der Bauch oft kaum auf, die Frauen und ihr Umfeld denken an zusätzliches Übergewicht. Aber auch bei zierlichen Frauen kann der Bauch so unauffällig sein, dass er lange Zeit nicht bemerkt wird.
- Viele der typischen Schwangerschaftsbeschwerden können auch auf andere Ursachen geschoben werden: Müdigkeit auf Stress oder Erkältungen, Rückenschmerzen auf den anstrengenden Beruf, Kindsbewegungen auf Blähungen, Gewichtszunahme auf falsche Ernährung.
- Nimmt eine Frau während der Schwangerschaft die Pille weiter, kann sie weiterhin eine (abgeschwächte) Regelblutung haben, im Extremfall bis zur Geburt.
- Manche Frauen mit einer unbemerkten Schwangerschaft tragen durch Rauchen, Diäten und andere ungünstige Verhaltensweisen dazu bei, dass das Kind kleiner bleibt und damit die Schwangerschaft noch länger nicht bemerkt wird.
Übrigens ist es unabhängig von der sozialen Schicht, der Bildung oder dem Alter, ob eine Frau eine Schwangerschaft verdrängt: Zwei Drittel der betroffenen Frauen waren sogar schon einmal schwanger, die meisten haben eine feste Beziehung. Es gibt sogar Ärztinnen, die ihre Schwangerschaft sehr lange nicht wahrnehmen.
Wie erkenne ich eine Schwangerschaft sicher?
Auch wenn es Gegenbeispiele gibt: Das Ausbleiben der Regel ist immer noch das sicherste Zeichen für eine bestehende Schwangerschaft. Auch eine verspätete oder abgeschwächte Blutung kann auf eine Schwangerschaft hindeuten.
Meist kommen noch andere Signale hinzu, zum Beispiel:
- Spannungsgefühle in der Brust
- besonders empfindliche Brustwarzen
- starke Müdigkeit und Erschöpfung
- Übelkeit, nicht nur am Morgen
- ein veränderter Geruchssinn (bisher angenehme Gerüche werden als unangenehm empfunden)
- häufiger Harndrang (durch die Hormonumstellung schon ab der 6. Schwangerschaftswoche)
Ein Beweis für eine Schwangerschaft ist aber erst ein positiver Schwangerschaftstest. Er misst schon kleinste Mengen des Schwangerschaftshormons HCG und kann etwa ab dem Tag der erwarteten Regel eingesetzt werden. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal einen Test „zu viel“ machen, dann bist du auf der sicheren Seite.