Sprechen lernen: So unterstützt du dein Kind

Das Erlernen der Sprache ist für dein Kind eine wahre Entdeckungsreise ins Land der Laute, der Wörter, der Sprachmelodien und der zusammenhängenden Sätze. Nach und nach wird es das Rätsel lösen, wie Sprache funktioniert, und es wird sich etwa im Alter von vier Jahren in seiner Sprache zuhause fühlen. Wir zeigen dir, was deinem Kind bei diesem Lernprozess hilft und wie du es produktiv und vergnüglich fördern kannst.

Was steht beim Kind am Anfang des Sprechens?

Unser Gehirn ist so ausgestattet, dass das Sprechen im Laufe der frühen Kindheit gelernt wird. Die Basics dafür bringt dein winziges Baby schon mit: sein Gehör, seine Unterscheidungsfähigkeit und als sehr wichtige Kompetenz seine zunehmende Vorliebe für den Dialog mit Mama und Papa, außerdem sein Interesse an Mimik, an Gestik und am Ausprobieren und Nachahmen vieler unterschiedlicher Laute. Wichtig dafür ist, dass dein Baby gut hört. Wenn du dir nicht sicher bist, ob mit dem Gehör deines Sprösslings alles passt, lass das am besten von deinem Kinderarzt oder dem HNO-Arzt abklären. Das exakte Hören ist Voraussetzung für das Lernen durch Nachahmung.

Deine Zugewandtheit ist die erste und wichtigste Unterstützung

Was du als Mama oder Papa mitbringst, um dein Kleines beim Spracherwerb zu unterstützen, ist zunächst vor allem deine Intuition. Sie hilft dir, dich an die altersgemäßen Möglichkeiten deines Kindes anzupassen. Dein Baby liebt es, mit Mama und Papa in einen zugewandten Dialog zu treten. Es genießt Blickkontakt und freundliche Mimik, es liebt das Spiel, im Wechsel Töne zu machen, sich auszuprobieren und liebevoll gespiegelt zu werden. Die emotionale Bedeutung der Sprache hat einen großen Stellenwert. Wenn du oft mit deinem Kind sprichst, Sprachspiele nutzt und Kinderverse zelebrierst, schenkst du deinem Kind Aufmerksamkeit und regst seine Sprachentwicklung schon frühzeitig an.

Was leistet dein Kind beim Sprechenlernen?

Die hohe Kunst des Spracherwerbs besteht aus mehreren Aspekten. Das Kind entdeckt im Lauf der frühen Kindheit allmählich den gesamten Aufbau der Sprache. Was sich zunächst wie ein Wasserfall aus Tönen aus dem Mund der Eltern darstellt, ist ein vielfältiges System. Was genau bedeutet ein bestimmtes Wort? Wo fängt das neue Wort an? Wie werden unterschiedliche Wörter betont? Wie werden Wörter und Wortarten zusammengesetzt? Dieses System zu entschlüsseln und zu verstehen, ist eine großartige Leistung, die viel Aufmerksamkeit und Übung erfordert.

Fleißiges Üben beim Gurren und Krähen

Wenn dein Baby gurrt, kräht, schnurrt und säuselt, experimentiert es lustvoll mit seinen Sprechwerkzeugen und übt nebenbei fleißig. Das Training seines kleinen Stimmapparates ist die perfekte Vorbereitung auf das eigene Sprechen. Es erprobt und entwickelt damit seine Stimme und seine Sprechmuskulatur. Doch irgendwann ändert sich die Art des Kleinkinds, Töne zu machen. Dann beginnt es, sich selbst zuzuhören und sein Sprechen zu kontrollieren. Auch in dieser Phase übt das Kind unentwegt, ahmt nach und optimiert seine Laute.

Vom Brabbeln zum ersten Wortschatz

Häufige Silbenwiederholungen sind typisch für die Zeit um den 8. Monat, sie können aber auch früher oder später stattfinden. In dieser Zeit, in der das Baby sich unentwegt mit „bababa“ und „dadada“ äußert, wächst die Fähigkeit, die ersten Wörter zu formen. In ihrer Bedeutung hat das Kind sie schon längst gespeichert. Um sie aber auszusprechen, steht weiterhin fleißiges Üben auf dem inneren Programm. Ob die ersten Worte „Papa“, „Mama“ oder „Ball“ sind, ist von Kind zu Kind verschieden. In der Phase vom 2. bis zum 3. Lebensjahr wächst der Wortschatz deines Kleinen in ungeheurem Tempo. Immer neue Wörter werden aus dem großen Meer der Sprache herausgefischt. Das Verstehen geht dabei dem Sprechen voraus. Das innere Programm deines Sprösslings bringt ihn dazu, immer mehr und mehr zu entdecken und zu lernen.

Eltern unterstützen am besten durch viel Sprechen und aufmerksames Zuhören

Weder Sprachlernprogramme noch Frühförderung sind jetzt nötig. Die Fachleute sind sich einig: Nichts ist besser als der Dialog zwischen Eltern und Kind. Die goldene Regel lautet, sehr viel mit dem Kind zu sprechen und ihm sehr gut zuzuhören. Interessiere dich dafür, was dein Kind zu sagen hat. Ermutige es und gib ihm Bestätigung. Auch wenn es Silben durcheinander purzeln lässt, korrigiere es nicht rigide, denn das bringt nichts. Später gelingt es dem kleinen Sprecher ganz von allein, die Wörter präziser auszusprechen.

Geschichten, Lieder, Bilderbücher – im stetigen Wiederholen liegt der Erfolg

Schon die Allerkleinsten genießen es, ein Buch anzusehen oder eine Geschichte erzählt zu bekommen. Sie profitieren dabei immens. Ihr Gedächtnis wird geschult, ihr Gehör geübt. Kinder brauchen Wiederholungen, sie werden durch zu viel Abwechslung überfordert. Durch das stetige Wiederholen von immer gleichen Wörtern, Sätzen und Geschichten entdecken Kinder allmählich die Zusammenhänge zwischen Bildern und Begriffen. Auch Geschichten und Kinderlieder sind hier wundervolle Möglichkeiten, allerdings nur, wenn du als Elternteil mit dabei bist. Wichtig ist immer die Achtsamkeit. Dein Baby spürt genau, ob du wirklich mit vollem Herzen dabei und 100%ig aufmerksam bist. Wenn ihr diese Rituale des gemeinsamen Sprechens und Zuhörens regelmäßig durchführt, wirst du das Angebot der Entwicklung deines Kindes automatisch nach und nach anpassen.

Alle Sinne anregen

Wenn du mit deinem Kind singst, zu Liedern tanzt oder ihm vorliest, spürt es deine Zuwendung und lernt gleichzeitig auf vielen Ebenen. Genau das ist für die neuronalen Netzwerke im Gehirn immens wichtig. Alle Sinne brauchen Anregung. Fühlen, Tasten, Sehen, Hören, all dies trägt gemeinsam dazu bei, dass dein Kind sich gesund entwickelt. Daher gehören Sprache, Bewegung, Bilder und Musik zusammen. Kleinkinder lieben Bilder, Lieder und Reime, sie freuen sich, wenn Eltern vorlesen und dabei theatralisch dramatisieren, sie spielen gerne Erzähltes nach und fragen mit Vorliebe dazwischen. All dies fördert spielerisch und genussvoll die kindliche Sprachentwicklung.

So erleichterst du deinem Kind den Spracherwerb:

  1. Spiele mit deinem Sprössling, anstatt mit ihm zu üben. Denk dir Sprachspiele aus, die euch beiden Spaß machen. Je mehr Vergnügen im Spiel ist, desto selbstverständlicher gelingen der Austausch und das Lernen.
  2. Nimm dein Kind ernst und schau es an, wenn du mit ihm sprichst. Beim Gespräch geht es nicht nur um Informationen, sondern sehr stark auch um die emotionale Ebene.
  3. Übe dich in Geduld und lass dein Kind aussprechen.
  4. Verbessere dein Kind nicht, während es redet.
  5. Lassen Sie Ihr Kind nicht nachsprechen.
  6. Höre deinem Kind richtig gut zu.
  7. Wiederhole, was dein Kind gesagt hat, in unkomplizierten und vollständigen Sätzen. Damit bietest du ihm ein korrektes Sprachvorbild und zeigst ihm gleichzeitig, dass du es verstanden hast.
  8. Zelebriere mit Freude und Vergnügen alles, was euch gemeinsam Spaß macht: singen und tanzen, Bilderbücher anschauen, Geschichten erfinden, Rollenspiele entwickeln und gemeinsam Theater spielen.

Wenn du diese Punkte berücksichtigst, wirst du staunen, wie schnell und mit welchem Eifer dein Kleines lernt. Und mit jedem Wort, das ihr euch gemeinsam erobert, wird eure Verständigung noch schöner und inniger.

Wir interessieren uns für deine Erfahrungen. Teile sie gerne mit uns:

Welche Laute und Töne gehörten zum Anfangswortschatz deines Babys? Wie lauteten die ersten Worte deines Kindes? Auf welche Kinderreime, Sprachspiele und Bilderbücher reagierte dein Kind besonders begeistert?

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