Zusammenhang zwischen Alter und Fruchtbarkeit

Die Familiengründung steht heute immer später auf dem Plan. Generelle gesellschaftliche Veränderungen, eine länger dauernde Ausbildung, anschließende Berufstätigkeit, der fehlende oder unpassende Partner und eine oft unsichere finanzielle Lage tragen dazu bei, dass sich der Kinderwunsch immer weiter nach hinten verschiebt. So wird der Anteil von Frauen, die nach ihrem 30. Geburtstag das erste Mal schwanger werden, immer größer, während jener, die davor das erste Kind bekommen, stetig abnimmt.

Ist der Zeitpunkt dann endlich der richtige, kommt es bei der Verwirklichung des Kinderwunsches nicht selten zu Problemen. Woran das liegt, erfährst du im folgenden Artikel. 

In diesem Alter sind die Chancen für eine Schwangerschaft am größten

Obwohl Frauen vom Einsetzen der ersten Monatsblutung bis zum Einsetzen der Menopause fruchtbar sind, ist die Fruchtbarkeit nicht immer gleich. Zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr sind Frauen nämlich am fruchtbarsten. Danach nimmt die Fruchtbarkeit zusehends ab, bis sie schließlich mit der Menopause komplett erlischt. So haben Frauen lediglich ein begrenztes Fruchtbarkeitsfenster. Zwar gilt dies auch für Männer, diese haben jedoch wesentlich länger Zeit, um ein Kind zu zeugen und werden meist auch nicht gänzlich unfruchtbar.

Zwischen 20 und 24 Jahren haben Frauen eine Chance von 86 Prozent, im Laufe eines Jahres schwanger zu werden. Zwischen 25 und 29 Jahren sinkt die Chance auf eine Schwangerschaft auf 78 Prozent, zwischen 35 und 39 Jahren liegt sie bei rund 52 Prozent, bis sie schließlich zwischen 45 und 49 auf 5 Prozent fällt. Mit Ende 30, Anfang 40 dauert es somit wesentlich länger, bis eine Schwangerschaft eintritt, als mit Anfang, Mitte 20. Zudem ist auch die Chance von Unfruchtbarkeit signifikant erhöht. Daher kann es generell zu Problemen mit der Empfängnis kommen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Fruchtbarkeit ab 25 kontinuierlich abnimmt.

So lange dauert es, bis Frau schwanger wird

Auch wenn nicht verhütet wird und ein Paar regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, kommt es in der Regel nicht auf Anhieb zu einer Schwangerschaft. Dies ist eine allgemeine Grundregel, die nicht nur auf das Alter bezogen gilt. Richtig ist jedoch, dass es mit zunehmendem Alter auch stetig schwieriger wird und auch länger dauert, bis eine Empfängnis stattfindet. 

Unabhängig vom Alter haben die meisten Paare – nämlich 92 Prozent – zwei Jahre lang regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr, bis eine Schwangerschaft eintritt. Lediglich 25 Prozent der Frauen werden bereits innerhalb eines Monats schwanger. Unter regelmäßig wird hier alle zwei bis drei Tage ungeschützter Geschlechtsverkehr verstanden, diese Frequenz erhöht die Chancen auf eine Empfängnis. Anders sieht es da schon bei Frauen über 35 aus: Diese müssen im Schnitt drei Jahre lang ungeschützten Sex haben, bevor sie sich über eine Schwangerschaft freuen können. Danach nimmt die Chance, schwanger zu werden rapide ab und es dauert oft länger als drei Jahre, bis eine Empfängnis eintritt. In einigen Fällen bleibt diese auch gänzlich aus.  

Darum nimmt die Fruchtbarkeit mit dem Alter ab

Zahlreiche Faktoren tragen dazu bei, dass die Fruchtbarkeit mit dem Alter stetig zurückgeht. Zu diesen zählen:

  • Es gibt immer weniger lebensfähige Eizellen; jede Frau hat nur eine bestimmte Anzahl lebensfähiger Eizellen und diese nimmt mit jedem Menstruationszyklus ab. Sind alle Eizellen verbraucht, setzt die Menopause ein. Daher gilt auch: Je später du deine erste Regelblutung hattest, desto später wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch deine Menopause einsetzen.
  • Die Qualität der Eizellen nimmt ab; auch wenn mit zunehmendem Alter immer noch genug Eizellen vorhanden sind, wird eine Befruchtung und anschließende Einnistung in die Gebärmutter immer unwahrscheinlicher. Dies liegt unter anderem an der niedrigeren Qualität der noch vorhandenen Eizellen. Häufig kommt es auch zu einer chromosomalen Fehlverteilung, was einerseits eine Einnistung von vornherein verhindern und andererseits zu Fehlgeburten führen kann.
  • Ein unregelmäßiger Menstruationszyklus; mit dem Näherrücken der Menopause wird meist auch der Menstruationszyklus unregelmäßiger und eine Befruchtung immer unwahrscheinlicher.
  • Dickerer Scheidenausfluss; mit dem Alter wird der Scheidenausfluss meist dicker und Spermien fällt es zunehmend schwerer, diesen zu durchdringen.
  • Die Gebärmutterschleimhaut kann mit zunehmendem Alter immer dünner werden, weshalb es für eine befruchtete Eizelle immer schwieriger wird, sich in der Gebärmutter einzunisten.
  • Krankheiten der Fortpflanzungsorgane; gerade, wenn bestimmte Erkrankungen der Fortpflanzungsorgane länger bestehen und nicht behandelt werden, kann sich dieser Umstand negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. Besonders Krankheiten wie das Polyzystische Ovarsyndrom und Endometriose aber auch Chlamydien können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Bestimmte chronische Krankheiten können ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Die Fruchtbarkeit hängt jedoch nicht nur von diesen spezifischen Faktoren ab, sondern auch von zahlreichen anderen Umständen. So spielt beispielsweise der generelle Lebensstil eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein gesunder Lebensstil, geprägt von einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung, beeinflusst die Fruchtbarkeit nachweislich positiv. Zigarettenkonsum hat hingegen einen besonders negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Dieser ist dann am stärksten, wenn bereits in jungen Jahren mit dem Rauchen angefangen wurde und auch über 45 noch mehr als zehn Zigaretten täglich geraucht werden
Darüber hinaus spielt der Body Mass Index – kurz BMI – eine wichtige Rolle bei der Fruchtbarkeit. Interessanterweise ist es jedoch so, dass sich ein höherer BMI und somit ein höheres Gewicht positiv auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Das liegt daran, dass im Fettgewebe das Hormon Estradiol produziert wird. Dieses Hormon erhöht wiederum die Chance auf eine Befruchtung.
Hat eine Frau bereits zwei oder mehr Kinder, verschiebt sich der Eintritt der Menopause ebenfalls nach hinten. Kinderlosigkeit wirkt sich hingegen exakt gegenteilig aus und sorgt dafür, dass die Menopause früher eintritt.

Verminderte Fruchtbarkeit im Alter – auch Männer sind betroffen

Das Abnehmen der Fruchtbarkeit mit steigendem Alter ist keineswegs ein rein weibliches Problem, sondern etwas, mit dem sich auch Männer auseinandersetzen müssen.
So kommt es bei Männern mit zunehmendem Alter zu Veränderungen in der Gewebestruktur der Hoden sowie zu einer immer weiter zurückgehenden Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Dies führt dazu, dass rund 20 Prozent der Männer zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr unter einem Testosteronmangel leiden – ein Umstand, der sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.

Einen Unterschied gibt es jedoch bei der Fruchtbarkeit im Alter zwischen Frauen und Männern: Während die Qualität der Eizellen mit dem Alter abnimmt, bleibt jene der Spermien normalerweise gleich.

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